Emmanuel von Ketteler

Wer war Emmanuel von Ketteler?

Darmstadt gehört in der katholischen Kirche zum Bistum Mainz. Das erklärt, warum der bedeutendste Mainzer Bischof Namensgeber unseres Wohnheims ist.

Im Volksmund wird er oft als "Arbeiterbischof" oder „Sozialbischof“ bezeichnet. Wie radikal Ketteler gedacht hat, zeigt sich unten an einem Auszug aus einer Predigt, die er 1869 gehalten hat. Heute würde man solche Worte eher von einem sozialistischen Politiker vermuten als von einem katholischen Bischof.

Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler wird am 25. Dezember 1811 in Münster (Westfalen) als sechstes von neun Kindern des Landrats Freiherr von Ketteler geboren. Er studiert zunächst Jura in Göttingen, doch als der Kölner Erzbischof verhaftet und inhaftiert wird, beginnt er Theologie zu studieren und wird Priester. Bei einem Duell einer schlagenden Verbindung verliert er in Göttingen seine Nasenspitze.

Im Kreis Münster ist er Pfarrer im verarmten und heruntergekommenen Ort Hopsten. Die Armut um ihn herum prägt sein Handeln. Er regt an, ein Krankenhaus zu bauen.

1848 Frankfurter Nationalversammlung

Ketteler wird bekannt und für etwa ein Jahr ist er 1848/49 Mitglied der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Im Jahr 1850 wird er Bischof von Mainz.

Obwohl Ketteler politisch agierte und sogar 1871/1872 Mitglied des deutschen Reichstags war, setzte er sich dennoch für die Autonomie der Kirche ein und war erklärter Gegner einer Staatskirche, was ihn zum Widersacher Bismarcks im Kulturkampf machte.

Als im Reichstag 1871/72 das Gewicht der protestantischen Parteien zunimmt, gründet er gemeinsam mit Ludwig Windthorst die Zentrumspartei als „katholische“ Partei und Gegengewicht insbesondere zu Otto von Bismarck. Die Zentrumspartei ist die Partei, aus der die heutige CDU entstanden ist.

Unter dem Einfluss von Adolf Kolping erkennt er die Bedeutung der sozialen Frage in der neu entstehenden Industriegesellschaft und bereitet die Hinwendung der katholischen Kirche zur Sozialtätigkeit zum Wohle der Arbeiterschaft vor. Er gilt damit als Mitbegründer der Katholischen Soziallehre und handelte sich so den Beinamen "Arbeiterbischof" ein.

Auf dem Rückweg von Rom stirbt er am 13. Juli 1877 in Burghausen im Landkreis Altötting.

Übrigens...

Hast du gemerkt, dass im Namen unseres Wohnheims ein 'm' von Emmanuel fehlt? Bei der Eintragung ins Vereinsregister ist es wohl 'verloren' gegangen. Daher schreibt sich unser Wohnheim nur mit einem 'm'.

Sogar ein Briefmarke mit seinem Bischofswappen gibt es zu seinem 100.Todestag